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Old Indians never die

Gästebuch

Die Wensburg oder ein herrlicher Tag im November

 

Allerheiligen  2016 einer dieser letzten schönen Tage wenn der November kommt.

Unweit von Harscheid ist eine alte kleine Burg und wir wollten schon immer mal dorthin gehen. Aber sind nie dazu gekommen.

Eigentlich wollte ich bei diesem herrlichen Wetter mit meinen Drachen spielen, aber der Wind hatte irgendwie gestern zu viel Halloween gefeiert und war schlafen gegangen.

So kams, dass ich meine Cowboystiefel anzog, mir ein Wurstbrot einsteckte und ne kleine Karte vom Umkreis von Harscheid in die Tasche steckte. So machte ich mich bei Sonnenschein und blauem Himmel auf den Weg aus dem Dorf in Richtung Lierstal.
 

0001_Blick auf den Weg

Das ist die Richtung die ich nehmen will.

Der Herbst hat Einzug gehalten und es ist ein letztes Aufbäumen des Sommers ehe die Nebel und die Herbststürme kommen und uns auf den Winter vorbereiten.
Aber das Licht im Herbst ist einfach ein Traum und es heißt Sonne tanken ehe die dunklen Tage kommen.

0002 der Herbst hat Enzug gehalten
0003 Waldpfad zum Rupperather Waldbach

Die Wege lagen schon voller Laub und das Dach des Waldes ist schon ein gutes Stück gelüftet. Das bescherte mir aber viele Sonnenstrahlen an diesem Novembertag.

Ab und an durchquerte ich Lichtungen, die die Jäger für das Wild entlang des Baches angelegt haben. Hier ist es angenehm zu gehen.

0004 AmWaldrand
0005 Pilze an totholz

Am Totholz gedeihen prächtige kleine Pilzgruppen, die ihre Hüte keck in die Höhe recken. Bald, wenn die ersten Nachtfröste kommen, sind sie Geschichte.

Viele der Buchen haben bereits ihr Laub abgeworfen und bereiten sich auf die bevorstehende kalte Jahreszeit vor.

0006 Das Laub ist schon verwelkt
0007 Der Herbst hat viele Farben

Immer wieder muss ich den Farbenzauber bewundern, mit der die Natur sich vom Sommer verabschiedet. Als wie wenn sie nochmals ein Fest mit üppigen Farben und Früchten feiert.

Der Rupperather Waldbach plätschert munter vor sich hin und wird bald in den Wenzbach münden, der meinem Ziel, der Wensburg den Namen gab.

0008 Der Rupperather Waldbach
0009 Buchen

Und dann sorgte die noch warme Novembersonne für dieses Rot im Wald und sorgte so für Kurzweil

Diese Farben lassen mich immer wieder innehalten und die ganze Schönheit der Natur genießen.

0010 Buchen
0011 Disteln

Auch diese Diestel zeigen im Tau ihre letzten Tage ehe sie der Frost dann endgültig dahinraffen wird.  Der nächste Windstoß wird ihre Samen dann über das Tal verstreuen.

Eine alte Bauarbeiterbeiterhütte am Wegesrand. So wie meine Fensterblumen, wachsen hier Waldreben aus dem Wagen heraus oder in den Wagen hinein. Solche Kleinoder machen diese Wege und Spaziergänge immer wieder zu einer Bereicherung.

0013 Erinnerung an meine Heimat den Schwarzwald
0012 alte Waldarbeiterhütte

Und dann ein Blick wie im Schwarzwald… Hohe Tannen säumen den Weg und es kommen heimatliche Gefühle auf. Ich liebe es durch dunkle Tannenwälder zu gehen. Ja der Schwarzwald fehlt mir.

Eine Kastanie begrüßt mich und bot mir an Blätter für meine Garnelen zu sammeln. Dieses Angebot nahm ich gerne war und jetzt trocknen sie zu Hause auf der Leine. Ich denke meine Garnelen werden sich im Winter für die leckeren Blätter bedanken.

Wenn ich mir das Bild so anschaue, dann hatt Gottes Farbenkasten wohl keine Begrenzung seiner Farben und Formen. Da kommt man sich mit seinen Sorgen und Nöten auf einmal ganz klein vor. Und doch sorgt er auch damit für die kleinsten seiner Geschöpfe für die kalten Tage... das gibt Hoffnung und Licht, denn auch ich kann mich darauf verlassen, dass er für mich sorgt.

0014 eine Kastanie
0015 der erste Ausblick auf die Wensburg
0017 kleine Stachelige Monster

Unmittelbar hinter der Kastanie zeigte sich zum ersten Mal mein Ziel. Die Ruine der Wensburg. Erbaut im 13. Jahrhundert von dem Hause Gymnich.

0016 kleine Stachelige Monster

Während am Boden lustige kleine Igel lagen und man könnte meinen, sie wollen die braunen Blätter fressen.
Aber bereits kurz nach dem sie auf dem Boden aufkommen, werden sie von den Bewohnern des Waldes aufgesucht. Sie lieben die köstlichen Früchte aus den stacheligen Hüllen.

Hier zeigt sich das Ende des Lierstales und ich kann die Motoren der Motorräder hören, die schon mit Vorfreude auf die Serpentinen durch das Tal donnern.

Ja auch wir sind so oft hier durchgedonnert und haben uns auf die Serpentonen gefreut und nie auf die alte Ruine geachtet.

Man sollte einfach öftres man innehalten und nach Rechts Links des Weges schauen. Es verbirgt soch manches Wundervolle dort.

0018 der Oblierser Pass
0019 die letzte Äpfel sind für die Vögel am Baum

An diesem Novembertag hängen noch die letzten Äpfel an den Bäumen und dienen den Vögeln als Nahrungsquelle wenn der Winter kommt.

Der Wenzbach kommt hier am Waldrand auf die Lichtung ehe er dann in den Liersbach mündet. Dieser fließt am Eingang des Tales in die Ahr um dann mit dieser in den Rhein zu fließen.

0020 der Wenzbach
0021 das Tor zur Burg

Ziel erreicht, wie das Dornröschenschloß zeigt sich das untere Eingangstor und ich muss durch Gestrüpp meinen Weg bahnen.

Aber leider war da keine schlafende Schönheit hinter dem Tor.

Das heißt, doch, es ist der Platz und die Ruine selber, die Schönheit, die da schläft. Aber zum Aufwecken reichen wohl meine Möglichkeiten nicht.
Ich hatte keine Strumpfhose dabei :-)

Die alte Wehrmauer aus Feldsteinen erbaut dient heute einem Farm als Podestplatz. Einst eine 7 Meter hoher Ringwall der heute maximal 3 Meter an manchen Stellen misst.

0022 die alten Wehrmauern
0022 ein Rudel Pilze

Und eine Kolonie dieser Pilze arbeitet daran einen alten Baum zu zersetzen und für neues Leben Platz zu machen.

Die kleine Buche ist längst der alten Burg übers Dach gewachsen. So holt sich die Natur wieder das zurück, was einst die Altvorderen mit Schweiß und Tränen ihr abgerungen hatten.

0023 am Turm
0024 die Wensburg

Die wehrhaften Mauern des Hauptgebäudes trotzen noch Wind und Wetter und die Menschen unterließen es hier die Ruine als Steinbruch zu nutzen

Das nördliche Tor in Richtung Obliers auf einem schmalen Grad damit die Feinde der ehemaligen Burgherren wenige Möglichkeiten hatten sie anzugreifen.

0025 das nördliche Tor
0026 Waldweg
0026b_Apfel

Wenn man die Augen schließt, dann kann man sie wieder sehen, die stolzen Rittern auf ihren Streitrössern und die fröhlich singenden Bugfrauen mit ihren Bändern im Haar.

0026a_Apfelbaum

Im Burghof steht ein uralter Apfelbaum der aber immer noch seine Früchte trägt. Da niemand mehr dort wohnt und köstlichen Apfelkuchen daraus bereiten mag, findet man sie neben dem alten müden Stamm auf dem Boden.
Ich denke es gibt sie noch die dankbaren Abnehmer der köstlichen Frühte.
Ob der Baum dereinst aus einem weggeworfenen Apfelbutzen eines hübschen Burgfräuleins entsprungen ist oder schlicht ein müder Wanderer hier seinen Apfel vergessen hatte aus dem der Sprößling hervorkam, denke ich, kann heute keiner mehr sagen.

Aber träumen von der hübschen Maid und ihrem Apfel darf man doch.

Der Liersbach, der dem ganzen Tal seinen Namen gab und auch die Bäche aus dem Harscheider Wald fließen am Ende in den Liersbach.

0027 der Liersbach
0028 ein Tintenröhrling

Beim Rückmarsch zeigen sich dann die Vorboten der kommenden Zeit…
die Netze der Spinnen im Ginster sind verziert mit Tautröpfchen. Es schaut aus wie kleine zarte Nebelschwaden.

0030 Morgentau

Auch das Gras sammelt fleißig die nächtliche Feuchtigkeit und bildet feine Glasperlen an den trockenen Halmen.

0031 Morgentau

Ein Tintenröhrling der sich langsam auflöst und Blutrot runtertropft.

Schön anzusehn, so schön wie du ausgesehn hattest als wir noch gemeinsam durch die Wälder wandern durften.
Und so rot wie mein Blut wenn es mir das Herz zerreist wenn ich an dich denke und dies alles nun alleine erleben darf.
Aber ich weis auch dass du dabei bist und es immer sein wirst wenn ich duch die Eifel streife.

0029 der Herbst hielt Einzug

Da fällt mir doch das Gedicht von Engelbert Schinkel ein, das zu dieser Zeit das ausdrückt was ich zur Zeit fühl

Morgennebeltau

Morgennebeltau
bedeckt den Zaun aus Holz
an dem ich steh'

ich konnt nicht schlafen
wieder mal

wie so oft
seit du gingst

und nun versuche ich
im Nebel
einen Schatten zu sehn
dich darin zu entdecken

doch nichts passiert
nur meine Hände
werden kalt

Hier gibt es mehr Information über Engelber Schinkel

Eines schöner als das andere und weist doch vehement daraufhin, dass bald der Nebel und das graue Wetter Einzug halten wird. Ja dass der Winter nicht mehr lange hin ist. Aber es bedeutet auch, dass dann bald Weihnachten vor der Tür steht. Es kommt wie immer auf den Standpunkt an.

Ein giftiger Kerl leuchtet mich vom Wegrand an und dient wohl den Tieren auch als Nahrung. Ein schönes Exemplar das da im Moos steht.

0032 Fliegenpilz
0033 Sabine

Dann bin ich noch  bei Sabine vorbeigekommen und ihr ein paar letzte Wiesenblumen ins Gesteck gepackt. Bald muss ich ihr Grab für den Winter vorbereiten. Die Zwiebeln für den Frühling sind schon lange im Boden.

0034 Weg

Und hier habe ich mal den Weg eingezeichnet den ich gegangen bin. Naja die Zeit hat mir nicht gereicht, da ich an sovielen Ecken stehen blieb und die Wunder der Natur bewundert habe.

Im Juli 2017 sind wir dann zu Dritt zur Burg gewandert und die Sommerbilder will ich euch nicht vorenthalten.

Dabei fiel uns das kleine Gedicht von Theodor Storm ein und so machten wir uns auf den Weg.....

Ein grünes Blatt

Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf dass es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt.
                                
Autor: Theodor Storm

GED_WENS_Hanna

Wir, das sind Hanna, Marcus und meinereiner.

GED_WENS_Marcus

Auch einige alte Bekannte haben wir wieder getroffen. Nur zeigten sie sich in ihrem luftigen Sommerkleid und nicht wie beim ersten Mal in der Herbstkollektion.

GED_WENS_Distel

Die Herbstlichen Disteln mit ihren flauschige Samen zeigen sich im Sommer als ganz zartlila Blüten die die Insekten des Waldes zum Schmaus einladen.

Der alte verlassene Bauwagen stand immer noch am Wegesrand und Brennesseln ranken um die Wette als erster den Wagen zu überwuchern. Wespen haben ihr Quartier im Innern bezogen. Sie summten um die Wette auf dieser Waldlichtung

GED_WENS_Bauw
GED_WENS_Buche

Das frische Grün der Buchen erstrahlt noch in vollem Glanz. Noch ist es nicht an der Zeit die Natur mit den bunten Farben zu überziehen, noch ist der Sommer im Land und die Buchecker müssen noch reifen. Uns spendet das grüne Blätterdach die Kühle und den Schatten vor der Sommersonne.

Auch der Apfelbaum steht noch im Saft und seine Früchte sind noch klein und müssen noch wachsen und reifen. Aber so eine Wanderung im Sommer hat auch ihren Reiz und macht Spaß

GED_WENS_Apfel

Nach dem erholsamen Weg im Wald von Harscheid herunter fanden wir auf dem steilen Anstieg zur Burg doch schon die ersten Früchte des Waldes, Himbeeren säumten den Weg und schmecken sehr süß und würzig.

GED_WENS_Him_1 (1)
GED_WENS_Him_2

Dann endlich, die Burg und unser Zwischenziel ist erreicht und Marcus und Hanna erobern sie.

GED_WENS_Tor_2
GED_WENS_Tor_1

Der alte Indianer darf auch wieder in die Burg. Habe mich wohl letzten Herbst ordentlich benommen :-)

Ist es das Burgfräulein, das da aus dem Fenster schaut und uns hoffentlich mit einem kühlen Trunk erfrischt und willkommen heißt?

GED_WENS_Fenster
GED_WENS_Tor_3

Solch wunderschöne aber doch giftige Gesellen säumten unseren Weg und liesen doch die Augen auf ihnen ruhen und zeigten uns immer wieder wie schön doch die Natur sein kann.

Diesmal sind wir durch das obere Tor und über den herrlichen Weg in Richtung Obliers weiter gegangen. Wir hatte ein Gefährt an der Straße von Liers vor der Wanderung geparkt.

GED_WENS_FingerH
GED_WENS_Wiese

Auf dem Weg zum Auto mussten wir noch über eine Weide mit ner Herde Kühe marschieren und den Liersbach überqueren.
Es war eine schöne Wanderung durch den sommerlichen Eifelwald.

Zurück im Auto suchten wir nach einem Eiscafé, das wir auch auf dem Marktplatz in Adenau fanden. Ein kaltes Cola und ein Erdbeerbecher waren der leckere Abschluß für einen entspannenden Nachmittag.